Performance Der Pilger brennt
Im offenen Atelier 2023 fand neben der Lesung die Performance der Pilger brennt statt.
Der Pilger brennt. Performance Text
Im Flieger nach Porto schlafe ich ein vor Erschöpfung, dabei soll es doch erst losgehen. Mit Stiefeln und in Windjacke sackt mir der Kopf zur Seite, ein Freund nimmt das Photo auf. Ich bin auf meine erste Pilgerrreise so hektisch losgerannt, dass ich heute fast lachen muss darüber. Wie auf der Flucht. Der mich zum Flughafen brachte, sagte später: "Du tatest mir leid, du wirktest so schmächtig, zart und klein…übernimmt sie sich, dachte ich, dabei warst du doch so fit und stark“.
Als ginge es ums Überleben. Es ging eigentlich um das Erleben der weiten Welt, innere Weite am Horizont finden.
Als Stadtnomadin hatte ich immer meinen Rucksack mit allem möglichem dabei. Minimalistin, ja mit leichtem Gepäck, Taschenmesser, Unterhose, genauer gesagt Badehose und Zahnbürste waren immer dabei.
Warum pilgern. Ich hatte gerade mitten in der Flüchtlingskrise auf dem Lagesogebiet mein Atelier entdeckt und tatsächlich bekommen. Ein Wunder! Ich hatte meine kleine Ahnengalerie gemalt, wie Photos der Liebsten hängen sie an der kurzen Wand hinten und überschauen das Geschehen.
Es gab viel zu tun im Atelier, warum weglaufen. Ich glaube, ich muss die Antwort hier nicht hinschreiben, jeder weiß sie, sie hängt heute an allen Wänden hier und in den Häusern einiger lieber Käufer. Sie steht mitten im Raum. Meine Seele hängt durchsichtig oft etwas düster an der Leinwand.
Das Pilgerpaar ist 2023 deutlich übermalt, das Pilgerkind, das es dazu gab ist verschwunden, vielleicht erwachsen geworden. Es sind die Eltern, noch zwei Ahnen, die an der anderen Wand fehlten. Der eine verschenkt sein Herz, der andere spielt mit seiner Maske.
Der Rest sind Bilder von Reisen, in den alp de Provence auf dem Kunstpfad von dem Landsartkünstler Andy Goldworthy mit den Visionen im ausgetrockneten Flußbett. Von dem Pilgerpfad an der stürmischen Nordküste Portugals, wo ich den plattgefahrenen Salamander gefunden habe. Er erscheint auf dem Rücken wie ein Tatoo, der Rückblick, die Landschaften vom letzten Jahr im Rücken, auch platt, erschöpft.
Der leere Stuhl ist eine Vision aus dem Grunewald. Der herrliche Sommer lockt zum Spazieren gehen, auch wenn nicht alle mitgehen wollen oder können in der Familie.
Die Obdachlosigkeit, vor allem die metaphysische ist der Punkt in diesem Jahr. Es könnte der neue offenen Himmel werden. Ein open call. Eine offene Rede. Ein offenes Atelier. Eine offene Zukunft. Der sichere innere Ort ist da. Der Lietzensee in ruhigen und stürmischen Zeiten. Eine Hängematte im Dschungel, ein Felsen in der Sonne, Vogelhäuschen so zart wie japanische Pappwände.
Und die Abstraktion findet auch wieder ihren Platz. Ganz offen im Triptychon, übermalte Gegenständlichkeit, Symbole von früher, frei zum Assoziieren und frei, um sich aufzulösen. Alte Muster, Träume, Früchte, der Leuchtturm steht.
Auch die sanfte Holzskulptur steht. Ein mutiger kleiner Schritt, ein Stück Elefantenhaut als Emblem auf der weichen Kastanie. Ein Totem für die Kunst, lange überfällig.
Deshalb kann der Pilger jetzt endlich brennen. Seine religiöse Strahlung vergeht, vielleicht wird er ein Stück gebackenes Brot oder eine zerbrechliche Schale.
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