schon als sie sich morgens die Haare wusch
wußte sie: sie hatte wieder aufs falsche Pferd gesetzt
er würde nicht kommen, trotz:
er vermisse sie, er wolle ihre stimme hören
lädst du mich ein?
er möchte sich immer nur selbst verletzen
und weil das so schwer zu verantworten ist
noch alle mit in die Rippen stoßen, die um ihn sind
Freunde und Geliebte
frau lernt nie aus
deshalb gibt es Radiergummis auf Bleistiften
obwohl sie lieber die Liebe mit Tinte beschreibt
durchstreicht statt zu radieren
so steht es noch da- man sieht die Gedanken
sie hatte den Morgen gut genutzt nicht nur mit Vorfreude
dann vertagen wir das- die Arbeitskarte- bitter
nichts ist mehr Klischee und Vorwand
nichts trifft mehr die Angst, nicht zu genügen
es schürte ihre Wut wenn sie sich Zeit für ihn nahm
der Radweg durch den Herbstwald voller Kastanien und Licht
besänftigt sie: soll er allein sein am Regenmalplatz
seine Sinnkrise will es so
wie attraktiv war er als er seine Musik mit ihr teilte
jeder seine Höhle mit Träumen benetzte
und die Couch mit Zärtlichkeiten statt Analysen
genau da lernt sie: Freunde sind Delegierte ohne Auftrag
auf der Arbeit heißt es, du strahlst, so schön wie selten sei sie
nichts schmerzt- nicht einmal die Anästhesie zu setzen
der Weg nach Hause immer noch durchleuchtet vom Licht
der Fisch im Rohr, die Kerze auf dem Balkon
die Freundin wartet auf sie
Jan 2021
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