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  • AutorenbildNele Briche

Fünf abstrakte Köpfe


Sie hängen schon eine Weile im Atelier wieder und schauen so freundlich von der kürzeren Seitenwand über den grossen Raum meiner Träume und meines Schaffens. Sie sind auf Leinwand in Acryl im Unterricht von Harald Gnade entstanden, aber sie spukten schon lange in meinem Kopf herum. Nach vielen gegensätzlichen figürlichen Portraits von Freunden und Familie, wollte ich den Weg ins Abstrakte antreten. Heute weiss ich, dass ich im Grunde nur meine verborgenen Gedanken doch zum Ausdruck bringen wollte.

Es begann mit dem Agenten, genau passend zu meiner Befürchtung, jemand der sich nicht geortet haben will, nicht geoutet, ein kleiner feiner Kopf mit heller Stirn. Nicht wirklich erleuchtet, aber strahlendes Gelb und leidenschaftliches Rot. Er liebt mich und schaut doch oft weg, mal im Profil mal von vorne, mal von hinten sehe ich ihn, sein Entflammtsein darf ich nur lasieren, fast ist es ein Aquarell, man kann seine Gedanken nicht lesen. Aber es gibt ein wenig Schwarz und tiefes Indigo. Da ist auch etwas Handfestes in seinem Leben neben der sanften Melancholie.

Gleich danach sprang mir Catwoman aus dem Pinsel. So ein erdverbundenes, bodenständiges Frauenzimmer, voller Feuer, aber natürlich auch gefährlich oder eher gefährdet?

Liegt da eine Pistole im Sand oder sind es nur ihre wunderbaren Wimpern? Sie hat Wolken, sprich Träume in Türkis im Kopf, aber sie ist bodenständig in Erdtönen.


Die Erdtöne der Americanah in der Mitte kommen aus Afrika, wie der kleine Ohrring aus der Sklaverei. Sie ist mein Wonderwoman, meine heimliche Sehnsucht. Ein offenes Fenster in den Himmel, das will ich auch haben und den Kopf im Dschungel, dem reichen Grün der Natur.


Der kleine Wikinger daneben ist in himmlischen Türkis, nur etwas vernebelt vom Rauch. Sehr lässig. Aber ein Totenkopf deutet sich auf seiner linken Seite an. Nicht wirklich gechillt, wie ein potsmoker sein könnte, sein Auge ist weit offen, er sieht tiefer als seine Melancholie es vermuten lassen würde.

Am Schluß ein dunkler Blick, etwas streng und störrisch, in Wirklichkeit aber ängstlich. Einem schlauen Tier wurde Böses angetan. Das Violett zeigt aber auch Stärke trotz des Schmerzes und der Aggressivität. Vielleicht eine emanzipierte Frau.




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